Dr. Rolf Th. Stiefel & Partner AG
Internationale Beratung für Management-Andragogik und Organisationsentwicklung

< zurück

Strategisch bedeutsames Lernen statt aktionistischer Seminare

Klein- und Mittelbetriebe brauchen eine andere Form der Personalentwicklung

Wenn der Wettbewerb innerhalb einer Branche zunimmt, ist die Mitarbeiterqualität und die Führungskultur ein entscheidender Faktor, um sich von Konkurrenten abzuheben. Der Grund dafür: Unternehmen in einer bestimmten Branche haben häufig sehr ähnlich formulierte Strategien, mit denen sie erfolgreich sein wollen. Da der Erfolg jedoch nicht von gut formulierten, sondern nur von umgesetzten strategischen Konzepten abhängt und die Schaffung einer entsprechenden Führungskultur und die Entwicklung kompetenter Mitarbeiter wichtige Aufgabenfelder von strategieumsetzenden Projekten sind, kommt der Funktion der Personalentwicklung eine große Bedeutung zu.

In Klein- und Mittelbetrieben hat man in der Regel keinen eigenen Fachmann dafür. Personalentwicklung wird vom Personalleiter mit übernommen oder einzelne Mitglieder der Geschäftsführung treffen Entscheidungen zur Entwicklung von Mitarbeitern und Führungskräften, wenn artikulierte und sichtbar gewordene Bedarfe Maßnahmen verlangen. Als bedarfsbearbeitende Maßnahme kommt in der Praxis dann zumeist ein Seminar in Frage: als Entsendung zu extern organisierten Trainings oder indem man einen Fach- und Führungstrainer mit der Durchführung eines Seminars beauftragt.

Diese Praxis führt im günstigsten Fall zu einer erfolgreichen Bearbeitung von Defiziten, nicht jedoch zu einem strategisch bedeutsamen Lernen, um schneller als die Wettbewerber ein bestimmtes konkurrenzüberlegendes Verhalten in der Belegschaft zu entwickeln.

Eine strategieumsetzende Personalentwicklung basiert auf völlig anderen Prämissen und Grundsätzen als eine Personalentwicklung, die als eine Art "Reparaturbetrieb" vorhandene Leistungsschwächen und Unvollkommenheiten der Mitarbeiter bearbeitet:

Falls der Personalverantwortliche Aufgaben der Personalentwicklung mit übernimmt, bleiben diese "nur" wichtigen Anliegen gegenüber den zumeist sehr dringlichen Themen der täglichen Personalarbeit auf der Strecke. Kommt in Zeiten der Wirtschaftskrise schließlich noch der Abbau von Mitarbeitern oder die Einführung von Kurzarbeit auf die Personalverantwortlichen zu, dann verlieren Projekte der Personalentwicklung jegliche Priorität. Dies ist verhängnisvoll, weil man in einer Krisensituation die Schärfung seines Profils am Markt nicht aufgeben darf und strategieumsetzende Projekte auch weiterhin verfolgt werden müssen.

Ein Klein- und Mittelbetrieb kann immer nur begrenzte Ressourcen für die Entwicklung seiner Mitarbeiter investieren. Wenn bei einem Großbetrieb nur ein Drittel der Entwicklungsmaßnahmen nutzenstiftend übrig bleibt, dann hinterläßt die bloße Summe der eingesetzten Ressourcen noch immer eine Wirkung. Ein Klein- und Mittelbetrieb kann sich nicht erlauben, mit der "Schrotflintenmentalität" der großbetrieblichen Entwicklungsarbeit Personalentwicklung zu betreiben. Hier muß die Devise gelten, daß jeder Schuß ein "Treffer" ist. Damit dies erreicht wird, muß man im Klein- und Mittelbetrieb eine konsequente strategieumsetzende Personalentwicklung verfolgen, bei der die Geschäftsführung sich in hohem Maße in Zusammenarbeit mit externen Beratern - keine Trainer - für Personalentwicklung engagiert und die Aufgabe nicht länger an eine Personalabteilung delegiert. Um im Wettbewerb der Zukunft zu bestehen, braucht man nicht mehr Seminare für die Mitarbeiter, sondern mehr Lernen und vor allem andere Formen des Lernens als die, die bislang in der Personalentwicklung üblich sind. Schneller lernen als die Konkurrenz muß für ein mittelständisches Unternehmen zur neuen Herausforderung werden.

< zurück

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

© Dr. Rolf Th. Stiefel & Partner AG